„Ex-Liebig“ (1704) Eine Violine von Antonio Stradivari

Diese Violine wurde im Jahr 1704 von einem der berühmtesten Geigenbauer der Welt, Antonio Stradivari, gebaut. Stradivari wurde 1644 in Cremona als Sohn von Anna und Alessandro Stradivari geboren. Sein Fachwissen über den Instrumentenbau erlangte er als Schüler von Nicolò Amati – einem der Begründer der italienischen Geigenbaukunst. So entstanden mehr als tausend Streichinstrumente, von denen etwa 700 bis heute erhalten sind.

 

Die genauen Aufzeichnungen über die ereignisreiche Geschichte der Ex-Liebig reichen bis ins 18. Jahrhundert zurück. Die erste bekannte Eigentümerin war Mrs. Dowbigging aus Sunderland, England, welche die Violine bis 1894 besaß. Nach einer Restaurierung durch W.E.Hill & Sons 1895, kam die Stradivari in den Besitz von W.M. Scott.

 

1911 erwarb Baron Liebig aus Wien die Violine. Er besaß eine beeindruckende Sammlung kostbarer Violinen.

 

Nach seinem Tod war die Ex-Liebig, Aufzeichnungen zufolge, Teil der in Fachkreisen ebenfalls sehr bekannten Walter Hamma - Sammlung in Stuttgart.

 

Dort verblieb das Instrument jedoch nur kurze Zeit, bis es Frau Hermine Rauer wieder nach Wien zurückholte.

 

Im Jahre 1937 erfolgte eine Leihgabe an die Ausstellung „Bicentenario Stradivariano“ in Cremona anlässlich der 200-Jahr-Feier zu Stradivaris Todestag. Dort wird sie auch im Rahmen der Festschrift auf Seite 149 erwähnt. 1945 erfolgte ebenfalls die Nennung als „The Liebig-Violin“ in Ernst Doring’s Werk „How Many Strads“.

 

Im Jahr 1952 erwarb Prof. Wolfgang Schneiderhahn dieses Instrument. Prof. Schneiderhan war unter anderem Konzertmeister der Wiener Philharmoniker, spielte in Trios mit berühmten Virtuosen, so beispielsweise Enrico Mainardi und Edwin Fischer, und nahm mit der Ex-Liebig unter anderem 1962 bei der Deutschen Grammophon Gesellschaft Ludwig van Beethovens Violinkonzert auf. Zwei Jahre später erfolgte die Erwähnung in Walter Hamma’s Chronik „Meister italienischer Geigenbaukunst“.

 

Im Jahre 1991 erfolgte der Verkauf der Violine an die New Yorker Familie Rogoff, deren bekanntester Vertreter Kenneth S. Rogoff, angesehener US-Ökonom mit Professuren in Yale, Princeton und Harvard ist.

 

Vermutlich im Jahr 2000 erfolgte der Verkauf an die Velux Foundations und die Knud Hojgaard-Stiftung, die diese Stradivari für viele Jahre Nikolaj Znaider zur Verfügung stellten. Dieser nutzte sie als Konzertvioline bei seinen Auftritten rund um die Welt sowie für CD-Aufnahmen, für die er auch zahlreiche Auszeichnungen erhielt.

 

Im Jahr 2009 führte der Weg wieder zurück nach Wien. Die Dkfm. Angelika Prokopp Privatstiftung erwarb die kostbare Violine. Derzeit wird sie von einem der bedeutendsten Geiger unserer Zeit gespielt.